Vereinsgeschichte

1923 bis 1945 - Gründung bis zum Zweiten Weltkrieg

In den Wirren des Zweiten Weltkriegs wurden leider die Seiten des Chronikbuches von 1923 bis 1945 vernichtet. Die in diesem Abschnitt dargestellte Vereinsgeschichte beruht daher auf einzelnen Aufzeichnungen, verschiedenen Dokumenten, zahlreichen Programmen und Zeitungsberichten.

1923

Am 1. Januar wurde im Gasthaus „Krone“ auf Initiative von Karl Hohl der Musikverein „Edelweiß“ Großingersheim gegründet, zu dessen 1. Vorsitzender Ernst Riegraf gewählt wurde, während sich Karl Hohl als Dirigent zur Verfügung stellte. Der Vierteljahresbeitrag betrug 0,50 Reichsmark.

1924

Nachdem es verschiedene Unstimmigkeiten gab und man ihm während der Versammlung mehrmals heftig widersprach, legte Karl Hohl das Dirigentenamt nieder. In den folgenden Jahren gründete er verschiedene Musikkapellen in den Nachbarorten (u. a. in Kleiningersheim). Es übernahm Alfred Schwitza aus Ludwigsburg fortan die musikalische Leitung. Der Vierteljahresbeitrag betrug 0,60 Reichsmark.

1925

Den "5 hiesigen Vereinen" wurde am 19. Juni vom "Schultheißenamt Großingersheim die Erlaubnis erteilt, an ihren monatlichen und außerordentlichen Versammlungen in derjenigen Wirtschaft bis Nachts 12 Uhr zu verbleiben. Die Versammlung musste aber noch als solche erkennbar sein. In diesem Jahr fand ein Stiftungsfest "1923 - 1925" statt, bei dem wohl auch das erste Foto der Kapelle entstand.

1926
Hans Strohmayer aus Ludwigsburg übernahm den Dirigentenstab und hielt ihn bis 1929 inne. Am 18. April fand die Bezirksversammlung des „Bezirks 5 Bietigheim“ in Großingersheim von 14.30 bis 19.00 Uhr statt. Bei einer gemeinsamen Ausschusssitzung am 8. August im Gasthaus „zum Hirsch“ haben sich der Musikverein „Edelweiß“ Großingersheim und der Musikverein „Bahnhof“ Bietigheim „brüderlich“ zusammengeschlossen. Inhalt der Vereinbarung war im Wesentlichen das gemeinsame Musizieren, die Regelungen für Konzerte, Dirigentschaft und freier Eintritt bei den jeweiligen Veranstaltungen des Brudervereins.

1927
Generalversammlung am 16. Januar im Gasthaus „Hirsch“. Dabei wurde Alfred Glück zum 1. Vorsitzenden gewählt. Am 19. Jan
uar wurde eine Ausschusssitzung abgehalten. Der Familienabend (statt eines bisherigen Maskenballs) fand am 12. Februar im Gasthaus „zum Hirsch“ statt. Mit einer Gage von 230 Reichsmark spielte der Musikverein beim Bezirksfest in Steinheim samstags von „8 Uhr abends bis 12 Uhr nachts“ und folgenden Sonntag von „halb 6 Uhr bis halb 9 Uhr, von 10 Uhr bis 11 Uhr und nachmittags von 1 Uhr bis 8 Uhr“. Dirigent Hans Strohmayer erhielt eine Entlohnung von 7 Reichsmark für die Abhaltung einer Musikprobe.

1928
Am 4
. Juni erging ein Beschwerdebrief an den Präsidenten des Süddeutschen Musikerverbands. Grund waren Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit dem Musikverein Hessigheim. Hessigheim versuchte sich mehrfach Auftritte bei Festveranstaltungen durch unlauteres Preisdumping bei den Gagen zu erschleichen. Der Musikverein „Edelweiß“ fürchtete, dass er so keine Auftritte mehr bekomme und forderte „allerstrengste Mittel und Wege“ zu finden dies zu unterbinden. Zudem seien wohl auch unerlaubte Musikstücke aufgeführt worden. Der Präsident reagierte nicht, wohl aber die GEMA, die dann auch Abmahnungen erteilte.

1929
Hauptlehrer Alfred Albrecht aus Ingersheim leitete ab diesem Jahr die Kapelle bis 1933. Am 27. April fand im Saalbau des Gasthauses „Hirsch“ ein Konzert statt: „Saalöffnung halb 3 und Anfang 3 Uhr“. Abends gab es noch Tanz. Im Mai feierte die Feuerwehr ihr 50-jähriges Jubiläum. Der Musikverein war für die musikalische Umrahmung verantwortlich. Am 9. Juni nahm der Musikverein beim Festzug anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Turnverein Großingersheim und der Turnplatz-Einweihung teil. Auftritt am 7. Juli beim Sommerfest des Orchestervereins „Lyra“ Bietigheim. Örtliche und benachbarte Vereine wurden zum Gartenfest am 25. August eingeladen.

1930

Am 20. Februar wurde ein neues „B-Kaiser-Bariton“ für einen Preis von 110 Reichsmark angeschafft. Teilnahme beim Maienfest des Gesangsvereins „Liederkranz“ Großingersheim am 11. Mai. Am 25. Mai wurde beim Waldfest im Bietigheimer Forst beim Lusthaus gespielt. Beim 7. süddeutschen Verbandsmusikfest in Pforzheim am 30. Juni errang der Musikverein im Bereich Unterstufe die Note sehr gut (Musikstücke: Priestermarsch und Sarastro-Arie). Am 17. August fand ein Sommerfest statt.

1931
Am 14. Mai fand ein Ausflug in die Felsengärten nach Hessigheim statt. Am 17. Juni begaben sich die Großingersheimer Musiker nach Pleidelsheim zum Musikgartenfest des Musikvereins „Harmonie“ Pleidelsheim.

1932
Am 1
7. Februar wurde ein Ausschusssitzung abgehalten. Dabei wurde u. a. beschlossen, dass der Musikverein der Freiwilligen Feuerwehr ab sofort seine Instrumente und Noten beim Ausrücken nicht mehr umsonst zur Verfügung stellen wird. Der Antrag wurde seitens der Feuerwehr abgelehnt. Die Unterlagen geben leider nichts Weiteres her, was weiter geschah. Der Musikverein spielte beim Radfahrerfest am 4. September in Pleidelsheim. Im Gasthaus „Hirsch“ fand am 11. Dezember die Weihnachtsfeier mit Musik und einem Theaterstück statt. Der Eintritt betrug 30 Pfennig.

1933
Generalversammlung am 7. Januar im Gasthaus „Hirsch“. Vom 21. bis 22. Mai fand das 10-jährige Stiftungsfest unter der Schirmherrschaft des Ehrenvorsitzenden und Großingersheimer Bürgermeisters Robert Sieber statt. Das Fest begann sonntags mit einer Tagwache, einem Konzert auf dem Festplatz und einem Festumzug. Nach Ankunft auf dem Festplatz gab es zahlreiche Ansprachen, einen Massenchor aller beteiligten Musikvereine, Ehrungen und Einzelvorträge. Der Tag endete abends mit einem Tanz. Tags darauf gab es nachmittags ein Kinderfest. Ab 1933 versah Albert Spahlinger, der aus der Kapelle hervorging, die Leitung, bis er 1936 nach Metterzimmern verzog.

1934

Die Musikkapelle nahm am 17. Juni beim Bezirksmusikfest in Mühlacker ohne Teilnahme beim Wertungsspiel teil. Am 26. Dezember beging der Musikverein im Saalbau des Gasthauses „Rose“ seinen Familienabend mit Musik und einem Theaterstück.

1935
Bei der am 9. Februar im Gasthaus „Krone“ abgehaltenen Generalversammlung wurde der
1. Vorsitzende Eugen Fritz wiedergewählt. Nachmittags um „2 Uhr 30 min.“ wurde am 31. März zu einem Platzkonzert auf dem Hindenburgplatz eingeladen. Ausflug der Musiker vom 3. bis 4. August ohne Instrumente nach München mit dem Bus. Die Weihnachtsfeier fand am 26. Dezember im Gasthaus „Hirsch“ bei 30 Pfennig Eintritt statt.

1936
Bei der Hauptversammlung wurde Richard Riegraf zum Dirigenten bestellt. Beim Sängerfest des Gesangsvereins „Liederkranz“ Großingersh
eim vom 4. bis 6. Juli übernahm der Musikverein die musikalischen Belange am Samstagabend, nahm am Sonntag beim Festumzug teil und wirkte beim Kinderfest am Montag mit. Am 12. Juli wurde eine Fotoaufnahme vor der Großingersheimer Martinskirche gemacht.

1937
Am Konf
irmationssonntag und Ostersonntag fand jeweils ein Platzkonzert statt. Der Ausflug am 9. Mai ging zur Wilhelma nach Stuttgart. Am 25. Dezember fand wieder die traditionelle Weihnachtsfeier im Gasthaus „Hirsch“ statt. Insgesamt drei Ausschusssitzungen wurden abgehalten. Die Musikkapelle fungierte gleichzeitig als Feuerwehrkapelle. Außerdem musikalische Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen der NSDAP.

1938
An der Generalversamml
ung im Gasthaus „Rose“ am 14. Mai wurde der Vierteljahresbeitrag auf 0,80 Reichsmark erhöht.

Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahr 1939 kam das Vereinsleben wieder zum Erliegen. Von den als Soldaten eingezogenen Musikern kamen sieben nicht mehr in ihre Heimat zurück: Otto Durian, Fritz Rösch, Otto Sauer, Helmut Zimmermann, Albert Spahlinger, August Spahlinger und Erwin Schilpp. Nach dem Krieg sammelte man sich wieder, um die regelmäßigen Probeabende im alten Probelokal in der Kelter aufzunehmen.

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